Fassungslos stand sie noch immer regungslos da und konnte nicht glauben, was gerade geschehen war. Wieso konnte man sie denn nicht so akzeptieren wie sie nun mal war? Doch das schien ihre Familie doch vollkommen egal zu sein. Hauptsache sie stand dabei gut da. Was spielte dabei noch eine Rolle, was sie davon hielt? Anscheinend nichts. Denn es schien ja schon längst beschlossene Sache zu sein und daher hatte man ihr auch ausgerechnet an diesem Abend gestanden, das sie sich nun mit einem reichen Mann verloben und heiraten sollte. Und das wahrscheinlich nur, weil sie so Jennifer vor ihren rebellierenden Verhaltens zur Verantwortung ziehen wollten und sie somit nicht gänzlich ihre ach so tolle Machtposition zu verlieren. Denn natürlich widersetzte sie sich schon des öfteren ihren Regeln und daher musste es ja mal soweit kommen. Doch das sie es dann tatsächlich auch durchziehen würden, hätte sie bis heute ganz gewiss nicht erwartet. Sichtlich wütend darüber eskalierte der Streit und sie verschwand kurzerhand in ihr Zimmer wobei sie doch schon längst hätte ausziehen wollen. Doch wie immer hatte ihr Vater da seine Mittel und Wege gefunden, um dies noch immer und für seine Zwecke zu kontrollieren. Sie stand nun sprichwörtlich in einer Misere und das würde sich nun noch verschlimmern, wenn sie sich den Regeln ihrer Eltern befolgen würde. Daher entschloss sie auch kurzerhand ihre Sachen zu packen und tat dabei alles in einem Rucksack. Zum Glück hatte sie noch einiges erspartes zur Seite gelegt, da sie sogar noch heimlich einige Nebenjobs angenommen hatte obwohl ihr Job eigentlich eine ganz anderer war. Als Assistentin einer recht erfolgreichen Modelabels, sollte sie stets einen Einblick davon bekommen und sich schließlich dazu bewegen, eine weitere Stufe zu erreichen. Doch machte es ihr weder Spaß, noch hatte sie sonst dieses Bedürfnis von dieser Art von Arbeit. Viel lieber wollte sie die Welt bereisen, neue Leute kennenlernen und vielleicht irgendwo als Journalistin oder Fotografin Karriere machen. Doch selbst darin hatte ihr Vater und auch ihre Mutter, ihre Hände im Spiel und somit war es aus von jenen Träumen. Aber nun hatte sie sich erst einmal ein wenig mehr Zeit erkauft. Nachdem sie es schließlich durch viel Glück und Schnelligkeit geschafft hatte, das Personal und die Bodyguards ab zu lenken, verschwand sie schließlich aus dem Anwesen und weg von ihrer Familie. Nur zu schade war es ja dann doch, das sie ihre zwei jüngeren Geschwister nicht mitnehmen konnte. Doch konnte sie es nicht verantworten, sie mit ihren Problemen zu behelligen. Denn es reichte ihr doch schon vollkommen aus, das sie nun diejenige sein würde aus der sie so leicht nicht mehr heraus kommen würde. Dieses Mal saß sie nun wirklich im Schlamassel. Und sie wusste sich daher nicht anders zu helfen, als zu ihrer Freundin @Kara Williams zu gehen. Jen lief dabei die meiste Zeit. Mit ihrem doch recht leicht veränderten Klamotten, nur mit Jeans und einem Pullover schien sie sowie die meisten anderen Menschen zu sein. Einfach jemand, der nicht zu dem hochrangigen Leuten gehörte. Dennoch sah sie sich immer recht verzweifelnd um und nahm sich zu guter letzt noch den Bus, ehe sie schließlich vor der Wohnungstür ihrer Freundin stand. Doch nach mehrfachen Versuchen, wurde ihr dann schnell bewusst das sie noch nicht zu Hause war. Ein Seufzer entfuhr dabei ihrem Mund während sie mit einem leichten Kopfschüttelns zu lächeln begann. Sie kannte ihre Freundin gut genug, um zu wissen wie fleissig sie doch war. Das bedeutete jedoch nicht, das sie so leicht aufgeben und wieder verschwinden würde. Oh nein, sie blieb da solange bis sie ihre Freundin antreffen und mit ihr gesprochen hatte. Erst dann, würde sie dann hoffentlich auch wissen was sie als nächstes machte. Als sie dann ihren Namen hörte und ihre Freundin sah, nickte sie schweigend und versuchte zu lächeln, was ihr wohl nicht so gut gelang. "Hi Kara. Und nein, waren wir nicht. Also zumindest was dieses Treffen hier betrifft" gab sie ehrlich zu und klang dabei recht nachdenklich, als sie an sich herunter zeigte und ihre ganz andere Art von Mode offenbarte. Sofort erwiderte sie ihre Umarmung und löste sich dann sodass sie die Tür aufschließen konnte. "Nein, nichts ist in Ordnung. Meine Familie hat sie nun echt nicht mehr alle. Sie sind verrückt geworden und daher bin ich auch abgehauen" gab sie dann schließlich zu, um ihre Freundin nun nicht länger im Unklaren zu lassen. Abwartend sah sie ihre Freundin denn auch an. Und in der leisesten Hoffnung, sie würde ihr helfen. Auch wenn sie nicht einmal selbst daran glaubte, einen Ausweg aus dieser Misere zu kennen.